Ein Rettungswagen fährt durch einen Wald. Das Fahrzeug spiegelt sich in einer Wasserfläche.© Christian | stock.adobe.com

Telemedizin im Rettungsdienst

Landkreis Spree-Neiße/Wokrejs Sprjewja-Nysa

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Wenn Menschen einen Unfall erleiden oder anderweitig in gesundheitliche Not geraten, zählt manchmal jede Sekunde bis zum Eintreffen medizinischer Hilfe. In einem Flächenland wie Brandenburg kann das herausfordernd sein. Ein innovatives Projekt schafft Abhilfe und bringt Notfallmediziner*innen auf digitalem Weg zu den Patient*innen.

Ärzt*innen sehen mit den Augen der Rettungsassistenz

Wird dringende medizinische Hilfe gebraucht, sind die Notfallsanitäter*innen bzw. die Rettungsassistent*innen aus den Regionalwachen meist schnell zur Stelle. Doch die Notarztstandorte sind manchmal weit entfernt und so benötigen die Ärzt*innen unter Umständen deutlich mehr Zeit zu den Kranken oder Unfallopfern. Zeit, die im schlimmsten Fall Menschenleben kosten kann.

Der Landkreis Spree-Neiße/Wokrejs Sprjewja-Nysa startet ein Pilotprojekt, um die Zeit bis zum Eintreffen der notärztlichen Hilfe zu überbrücken. Solange die Notfallsanitäter*innen oder Rettungsassistent*innen allein vor Ort sind, tragen sie eine Spezialbrille. Alles was sie sehen, überträgt die Brille digital in den Notarztwagen.

Im Notarztwagen „sehen“ die Ärzt*innen bereits während ihrer Anfahrt die Situation vor Ort und die ersten Befunde. Sogar akustische Signale können übertragen werden.

Digitalisierung kann Leben retten

Dank der digitalen Brille können die Notärzt*innen die Therapie bestimmen und bis zu ihrem Eintreffen begleiten. Haben sie die Patient*innen erreicht, sind sie bereits umfassend informiert und können die medizinische Hilfe ohne Zeitverzug fortsetzen.

Zusätzlich könnten die erhobenen Befunde bei Bedarf aus dem Rettungswagen heraus an das aufnehmende Krankenhaus gesendet werden. Dank der übermittelten Daten sind die Fachkräfte in der Notaufnahme gut auf die eintreffenden Patient*innen vorbereitet.

In beiden Fällen wird wertvolle Zeit gewonnen, die zum Beispiel bei schweren Unfällen oder schweren akuten Erkrankungen Leben retten kann.

Wichtiger Beitrag zur Daseinsfürsorge

Zuerst soll das Verfahren in einigen Rettungs- und Notarztwagen des Landkreises Spree-Neiße/Wokrejs Sprjewja-Nysa getestet werden. Das Projekt umfasst unter anderem die Anschaffung der Hardware, die Verknüpfung mit der Datenverarbeitung des Rettungsdienstes, die mögliche Anbindung an die Regionalleitstelle Lausitz, aber auch die Klärung des Datenschutzes.

Nach erfolgreicher Umsetzung ist eine regionale Ausweitung möglich. Das Projekt ist wichtig, denn es verbessert die medizinische Versorgung. Mittels Telemedizin können die längeren Wege und der Ärzt*innenmangel im ländlichen Raum ausgeglichen werden. Perspektivisch betrifft das nicht nur die Notfallmedizin, sondern die gesamte Gesundheitsversorgung.

Fast 190.000 Euro wird das Pilotprojekt kosten. Über die ILB erhält der Landkreis Spree-Neiße/Wokrejs Sprjewja-Nysa dafür eine Förderung des Landes in Höhe von rund 170.000 Euro zur Strukturstärkung der ehemaligen Kohleregion.