Teil der Architektur des ILB-Gebäudes. Die Fassade besteht aus hellem Stein und hat viele bodentiefe Fenster. Abgebildet ist die Fassade aus der Froschperspektive in Richtung des blauen Himmels.© ILB (Leo Seidel)

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen in Deutschland

Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt ist im Gesamtjahr 2024 um 0,2 % im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Damit befindet sich die deutsche Wirtschaft das zweite Jahr in Folge im Abwärtstrend. Dieser hinterlässt zum Jahresende 2024 auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote stieg deutschlandweit im Dezember auf 6,0 %. Auch ist das ifo-Beschäftigungsbarometer im Dezember 2024 um 0,9 Punkte auf 92,4 Zähler gesunken. Beides deutet darauf hin, dass die Unternehmen bei der Personalplanung restriktiver agieren und bei der anhaltend schwachen Wirtschaftsentwicklung Personalabbau notwendig werden kann.

Die Stimmung in den Unternehmen hat sich 2024 weiter verschlechtert. Der ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland ist im Dezember 2024 um 0,9 Zähler auf 84,7 Punkte gesunken. Das ist der niedrigste Wert seit Mai 2020. Die größten Geschäftsrisiken für Unternehmen sind weiterhin die hohe Bürokratiebelastung, die volatilen Energie- und Rohstoffpreise und die unsicheren politischen Rahmenbedingungen. Nach Auflösung der Ampelkoalition im November 2024 und der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 werden an die neue Bundesregierung hohe Erwartungen gestellt, diese Belastungen schnell abzubauen.

Die Energiepreise sind im Vergleich zum Vorjahr weiterhin rückläufig. Die Inflationsrate ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken (Jahresdurchschnitt 2023: +5,9 %; 2024: +2,2 %).

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Juni 2024 eine Zinswende eingeleitet und senkte den Leitzins schrittweise von 4,5 % auf 3,15 % im Dezember 2024.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen im Land Brandenburg

Brandenburgs Wirtschaftsleistung verzeichnete 2024 nach ersten Berechnungen einen preisbereinigten Rückgang um 0,7 % gegenüber dem Vorjahr. Trotz der zunehmend schlechteren konjunkturellen Entwicklung in Deutschland blieb der brandenburgische Arbeitsmarkt weitgehend stabil. Im Dezember 2024 lag die Arbeitslosenquote in Brandenburg mit 6,2 % um 0,2 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.

Von Januar bis Dezember 2024 wurden 1,0 % mehr Gewerbeanmeldungen als im Vorjahreszeitraum registriert. Die Gewerbeabmeldungen haben sich im Vorjahresvergleich um 0,5 % verringert. Im Jahr 2024 wurden 431 Insolvenzverfahren registriert und davon 332 Verfahren eröffnet. Die Zahl der hiervon betroffenen Arbeitnehmenden nahm ebenfalls deutlich um 134,6 % auf 3.176 Personen zu.

Prognose

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland zeigt sich zum Jahreswechsel 2024/2025 deutlich schwächer als in anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Der Arbeitsmarkt reagiert zunehmend stärker auf die anhaltende wirtschaftliche Schwäche mit steigenden Arbeitslosenzahlen.

Aufgrund der wirtschaftspolitischen Unsicherheiten bleiben die Unternehmen bei ihren Investitionstätigkeiten zurückhaltend. Trotz Erholung der Weltwirtschaft kam es bis dato zu keiner entsprechenden Steigerung der deutschen Exporte. Der private Konsum bleibt ebenfalls schwach.

Die Wirtschaft befindet sich in einem Umbruch, der durch Digitalisierung, Dekarbonisierung, Demografie und Deglobalisierung gekennzeichnet ist. Dieser erfordert einen Umbau der Produktionsstrukturen, bei dem etablierte Geschäftsmodelle verschwinden und neue Produktionskapazitäten entstehen. Der zukünftige wirtschaftliche Erfolg hängt davon ab, wie erfolgreich sich die Wirtschaft an die neuen Gegebenheiten anpasst. Im Basisszenario wird davon ausgegangen, dass die schwache Entwicklung der vergangenen Jahre vor allem strukturell bedingt war und der Wandel bereits Spuren hinterlassen hat. Unternehmen könnten ihre Produktion und damit auch die Investition zunehmend ins Ausland verlagern. In diesem Szenario setzt sich die schleppende Entwicklung fort. Im optimistischeren Szenario wird davon ausgegangen, dass der Wandel nicht nur alte Produktionstechniken verschwinden lässt, sondern auch neue hervorbringt. Voraussetzung ist eine wirtschaftspolitische Weichenstellung, die mit einer raschen Verbesserung der Standortfaktoren einhergeht.

Die BIP-Prognosen für das Jahr 2025 wurden von den führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstituten bereits nach unten korrigiert. Im Jahr 2025 soll das BIP um 0,2 % und 2026 um 0,8 % zunehmen.

Die Wirtschaftsforschungsinstitute gehen davon aus, dass die Inflationsrate 2025 bei 2,3 % bzw. 2026 bei 2,0 % liegt.

Wirtschaftliche Entwicklung im Land Brandenburg

Die Konjunkturumfragen der brandenburgischen Industrie- und Handelskammern aus dem Herbst 2024 spiegeln die wirtschaftlich schwierigen Zeiten wider. Die Indizes bewegen sich kaum und liegen unterhalb der Wachstumsschwelle. Die bereits dargestellten Rahmenbedingungen drücken auf die Stimmung der Unternehmen, die Geschäftserwartungen bleiben pessimistisch. Die fehlende Planungssicherheit führt zu geringerer Investitionsbereitschaft der Unternehmen und zur Konsumzurückhaltung der Verbraucher. Daneben wird auch der Fachkräftemangel als größtes Geschäftsrisiko der Unternehmen benannt. Auch die gestiegenen Arbeitskosten 2024 im Vergleich zum Vorjahr (bspw. bei den Reallöhnen im Durchschnitt um +2,9 % gegenüber 2024) stellen Risiken dar.