Eine Pflegerin mit Stethoskop hält die Hand einer alten Dame in einem Stuhl. Die Frauen lächeln sich an.© Alexander-Raths | stock.adobe.com

Wettbewerbsvorteil durch Digitalisierung

Hauskrankenpflege Jung & Alt GmbH

www.hkp-jung-und-alt.de

Anfang der 1990er Jahre stellte eine Arzthelferin im Gespräch mit Patienten fest, wie groß der Bedarf an ambulanter Pflege ist. 1994 wagte die examinierte Krankenschwester den Schritt in die Selbständigkeit und gründete im Landkreis Dahme-Spreewald einen ambulanten Pflegedienst. Der Pflegedienst wuchs kontinuierlich und versorgte eine immer größere Region. Heute besteht das Team der Hauskrankenpflege Jung & Alt GmbH inklusive einer Zweigstelle in Berlin aus 70 Mitarbeiterinnen.

Doch nicht nur das Einzugsgebiet und die Anzahl der Beschäftigten haben sich vergrößert. Auch die Anforderungen an die Pflege und das Management sind ständig gestiegen. Dazu zählen auch die Abläufe rund um die pflegerischen Arbeiten sowie deren Dokumentation und Abrechnung. Der Pflegedienst erkannte die Chancen, die sich mit einer Digitalisierung boten und investierte in die Umstellung seiner Prozesse.

Seit 2020 sind die Pflegekräfte nun umfassend digital unterwegs. Bereits beim ersten Besuch der Patienten in ihrem Zuhause werden vor Ort alle Stammdaten per Tablet aufgenommen und die Pflegeangebote besprochen. Die vereinbarten Leistungen können gespeichert und direkt vom Patienten gegengezeichnet werden.

Bei jedem Kundenbesuch werden die Informationen für den Pflegebericht in Mobiltelefone diktiert und über eine Software in Text umgewandelt. Der Wegfall der handschriftlichen Dokumentationen spart den Pflegekräften viel Zeit. Außerdem werden die erbrachten Leistungen direkt in der Pflegesoftware erfasst. Auch Besonderheiten in der Versorgung können so dokumentiert werden. Das ermöglicht nicht nur die verlustfreie Informationsübermittlung zwischen den Kollegen und Kolleginnen, sondern versetzt die Pflegedienstleitung in die Lage, im Fall von Besonderheiten sofort handeln zu können.

Abschließend werden die Daten der erbrachten Leistungen durch die Pflegekräfte über ein elektronisches Kürzel abgezeichnet und stehen anschließend für die Abrechnung zur Verfügung.

Über das Online-Mitarbeiter-Portal können die Beschäftigten nicht nur relevante Informationen aus dem Qualitätsmanagement-Handbuch einsehen, sondern auch auf ihre Zeiterfassungen, die Dienstpläne und auf Fortbildungsangebote zugreifen.

Fast 40.000 Euro flossen über die ILB in die Digitalisierung der Prozesse, von denen die Hälfte über Fördermittel der Europäischen Union abgedeckt wurde. Die Investition hat sich gelohnt: Die bisherige umfangreiche Papierdokumentation konnte auf ein Minimum verringert werden. Doppelerfassungen und Datenverluste und die damit einhergehenden Fehler werden vermieden. Die Pflegekräfte sind geschult und verweisen auf die deutliche Arbeitserleichterung. Zudem sind die Abläufe von der ersten Datenerfassung bis zur Abrechnung effizienter als früher.

Im Ergebnis erreichte die Hauskrankenpflege Jung & Alt mit dem Digitalisierungsprojekt einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Pflegediensten und steigerte ihre Attraktivität als Arbeitgeber. Die gewonnene Zeit können die Pflegekräfte für ihre Patienten einsetzen.