Ein Gebäude-Ensemble mit einer historischen Windmühle.Kräutermühlenhof © Rainer Weisflog

Erfolg durch Mut für Veränderungen

Kräutermühlenhof Burg (Spreewald)

www.kraeutermuehlenhof.de

In Burg im Spreewald befindet sich nahe des Kur- und Sagenparks der Kräutermühlenhof. Das Ensemble des Hofs besteht aus drei Gebäuden im Umgebinde-Stil, einer typisch historischen Bauweise der Region.

Anfang der 2000er Jahre eröffneten im Kräutermühlenhof ein Restaurant für 250, ein Festsaal für 160 und eine Pension für 39 Gäste. In saisonalen Spitzenzeiten sind hier insgesamt 45 Personen beschäftigt. Von Beginn an war es nicht immer leicht, ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen. Während der Corona-Pandemie verlor der Betrieb zudem zahlreiche Fachkräfte an andere Branchen.

Seitdem versucht der Kräutermühlenhof, die Verluste an Personal zu kompensieren. Die neuen Beschäftigten sind meist Schüler*innen, Student*innen und Minijobber*innen. Sie sind fleißig und engagiert, aber oft ohne Vorerfahrungen in der Gastronomie. Es war daher erforderlich, die bisherigen betrieblichen Prozesse zu vereinfachen.

Von Teelichtern und Schlüsselbrett…

Neben den personellen Herausforderungen plante der Betrieb umfassende Maßnahmen, um die Zufriedenheit seiner Gäste weiter zu erhöhen. Dazu zählte auch die Modernisierung des Frühstückbuffets. Die Platten mit zu kühlenden Lebensmitteln wie Aufschnitt lagen in mobilen Vitrinen auf Kühlakkus aus Plastik. Die Vitrinen waren zu klein für eine breite Auswahl an Speisen. Das Rührei wurde in einem Behälter mit Teelichtern mehr oder weniger warmgehalten. Auch die Präsentation des Frühstücksangebotes und die Beleuchtung entsprachen nicht mehr dem Anspruch an ein zeitgemäßes Buffet.

Eine weitere Modernisierung betraf nicht nur die Pension, sondern auch den Festsaal und das Restaurant. Die bisher genutzte Siebträgermaschine zur Kaffeezubereitung verursachte durch die manuelle Bedienung und Reinigung einen hohen Personalaufwand. Die Qualität der Kaffeespezialitäten schwankte, denn sie war abhängig vom Know-how der Mitarbeiter*innen. Zudem musste die Maschine durchgehend aufgeheizt bleiben und verbrauchte damit viel Energie.

Ein erhebliches Potenzial zur Vereinfachung der betrieblichen Prozesse bot das Schlüsselbrett für die rund 40 Türen des Kräutermühlenhofs. Das Personal musste zur Erledigung seiner Aufgaben mehrmals täglich das Schlüsselbrett aufsuchen, um die benötigten mechanischen Schlüssel zu entnehmen. Oft genug fanden die Schlüssel ihren Weg nicht wieder zurück zum Schlüsselbrett oder gingen auf andere Weise verloren. Das störte die Betriebsabläufe und führte zu zusätzlichen Kosten, weil immer wieder Schlösser ausgetauscht werden mussten.

… zu Induktion und Schlüsselsoftware

Für das neue Frühstücksbuffet wurden die mobilen Vitrinen durch stationäre Kühlflächen mit Umluftkühlung und deutlich mehr Platz für die Lebensmittel ersetzt. Eier- und Gebratenes werden nun über einem Induktionswarmhalter konstant auf der gewünschten Temperatur gehalten. Die Präsentation aller Speisen ist hochwertiger und hygienischer.

Statt der bisherigen Siebträgermaschine kommt nun eine vollautomatische Kaffeemaschine zum Einsatz. Die Zubereitung der Kaffeespezialitäten erfolgt über ein intuitives Display auf Knopfdruck und damit in konstant hoher Qualität. Die Inbetriebnahme und Reinigung der Maschine erfolgen automatisch. Zudem kann sie zwischen dem Zubereitungen in einen Standby-Modus schalten und verbraucht damit weniger Energie.

Das alte Schlüsselbrett wurde durch ein elektronisches Schließsystem ersetzt. Statt mechanischer Schlüssel verfügen die Beschäftigten nun über einen gemäß ihrer Tätigkeit personalisierten Chip. Geht er verloren, wird er mittels Software schnell gesperrt und so für unbefugte Dritte unbrauchbar gemacht. Aus Sicherheitsgründen verbleiben die mechanischen Schlüssel im Kräutermühlenhof. Sollte zum Beispiel der Strom ausfallen, ist der Betrieb weiterhin handlungsfähig.

Realisierung mit Fördermitteln

Das Investitionsvolumen für die drei Maßnahmen betrug insgesamt fast 57.000 Euro. Viel Geld für einen kleineren Betrieb in Brandenburg. Doch der Kräutermühlenhof erhielt Unterstützung über die ILB. Durch Fördermittel von insgesamt 46.000 Euro konnte ein wesentlicher Teil der Kosten abgedeckt werden.

Dank der Modernisierungen steigerte der Kräutermühlenhof die Zufriedenheit seiner Gäste und auch seiner Angestellten. Durch die effizienteren Betriebsabläufe verringerten sich der Personalbedarf und die laufenden Kosten.

Im Ergebnis erhöhte der Betrieb durch seinen Mut für Veränderungen und dank der Fördermittel seine Wettbewerbsfähigkeit.