Stickstoffüberschüsse und Stickstoffeinträge in empfindliche Ökosysteme können erhebliche Umweltschäden verursachen. Nicht von Pflanzen aufgenommener Stickstoffdünger wird in Nitrate umgewandelt und gelangt in angrenzende Gewässer oder in die Luft. Dies gefährdet das Grund- und Trinkwasser und trägt zur Anreicherung von Nitraten in Oberflächengewässern und terrestrischen Ökosystemen bei.
Nitratausstöße in die Luft bewirken neben deren Anreicherung auch eine Versauerung empfindlicher Ökosysteme und tragen zur Bildung von Treibhausgasen bei. Dies wirkt sich negativ auf die Landschaftsqualität und die Biodiversität aus. Dieses Problem ist nicht nur in Deutschland, sondern weltweit relevant.
Während in Deutschland die Regierung versucht, dieses Problem mit der Düngeverordnung anzugehen, fehlt es in Ländern wie Brasilien an einer geeigneten Laborkapazität für Stickstoffanalysen.
Folgen für die Wirtschaft
Neben den Umweltauswirkungen hat die Überdüngung auch direkte wirtschaftliche Folgen – insbesondere angesichts steigender Düngemittelpreise. Je nach Anbaukultur muss mehrmals im Jahr gedüngt werden. Landwirt*innen können jedoch keine so häufigen Bodenanalysen durchführen, wie es nötig wäre, um präzise Landwirtschaftspraktiken umzusetzen. Genau hier setzt die Lösung der Stenon GmbH aus Potsdam an.
Die Lösung
Das Unternehmen hat mit Unterstützung des Leibnitz-Instituts für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) das „FarmLab“ entwickelt. Das FarmLab ist eine umfassende Lösung für das Bodendatenmanagement im Außeneinsatz. Es besteht aus Hardware – einem tragbaren Bodenanalysegerät – und Software, mit der Nutzer*innen nicht nur die Messergebnisse in Echtzeit einsehen, sondern auch präzise Düngungsempfehlungen generieren können.
Diese Empfehlungen basieren auf den tatsächlichen Messwerten und sind speziell auf die jeweilige Region abgestimmt, unter Berücksichtigung der lokalen agronomischen Praktiken. Dadurch können Landwirt*innen genau die Menge an Düngemitteln ausbringen, die benötigt wird. Überdüngung wird vermieden, während gleichzeitig die Erträge gesichert werden.
Zukunftspläne
Die Lösung von Stenon wurde in Deutschland entwickelt und ist in den meisten Ländern der Welt patentiert. Neben Deutschland, Österreich und der Schweiz ist Stenon auch in Lateinamerika, beispielsweise in Brasilien, und in Zentralasien, wie Kasachstan, aktiv. Mit der Mission, die Überdüngung weltweit zu bekämpfen, plant Stenon, seine Aktivitäten weiter auszubauen, um nachhaltige Landwirtschaft global zu fördern.
Fördermittel aus Brandenburg
Der förderfähige Teil der Investitionen in die Entwicklung des FarmLabs betrug fast 2 Millionen Euro. Das innovative Vorhaben der Stenon GmbH wurde über die ILB mit einem Zuschuss und zinsgünstigen Darlehen in Höhe von insgesamt 1,37 Millionen Euro gefördert.