Der kleine Gemeindeteil Mühlhof liegt etwa vier Kilometer westlich seiner Kreisstadt Prenzlau in der Uckermark. In Mühlhof leben reichlich 100 Menschen. Die Altersspanne reicht vom Baby bis zu weit über 80 Jahren. Hier kennt man sich.
Anlässe für soziale Kontakte gibt es also genug, doch außer einem neu gestalteten Rondell im Ortskern gibt es bisher keine Begegnungsstätte. Dabei wäre sie so wichtig, um das Miteinander der Menschen zu fördern. Auf einer Bürgerversammlung wurde daher entschieden, in Mühlhof das Projekt „Begegnungsstätte“ zu starten. Wichtige Kriterien waren Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit, Langlebigkeit und nach Fertigstellung ein geringer Pflegebedarf.
Die Idee: Das Areal hinter dem Volleyballplatz des Dorfes ist aktuell ein Schandfleck: Die Fläche dümpelt nutzlos vor sich hin. Nun soll sie rekultiviert werden.
Der Plan: Der Bauschutt wird nicht als Müll zu einer Halde transportiert, sondern vor Ort genutzt, um auf dem Areal ein Plateau zu schaffen. Blumenrabatten und Rasenflächen sollen angelegt sowie Hecken als Sicht- und Schallschutz zur angrenzenden Wohnanlage gepflanzt werden. Zusätzlich will die Dorfgemeinschaft in Eigenleistung Bänke, Papierkörbe und Holzpfosten für Solar-Lichterketten aufstellen sowie herumliegende Feldsteine als Dekoration platzieren.
Ein schöner Platz für alle
Die neue Begegnungsstätte soll allen im Ort die Möglichkeit bieten, generationenübergreifende Kontakte zu pflegen, Freude zu teilen sowie Akzeptanz und Hilfsbereitschaft zu stärken – und das unabhängig vom Alter und der körperlichen Verfassung.
Nebenher wird auch der Fahrradtourismus unterstützt, weil hier ein angenehmer Rastplatz entsteht. Grundsätzlich sind Gäste in Mühlhof willkommen, um den Ort kennenzulernen und an Veranstaltungen wie den Osterfeuern, Herbstfesten oder Halloweenpartys teilzunehmen.
Mit dem Projekt wird der Ort für alle Altersgruppen aufgewertet. Wo man sich wohl fühlt, will man nicht wegziehen. Ziel ist, die Abwanderung junger Menschen zu stoppen und den Zuzug von Familien zu fördern. Mehr Jugend im Ort bedeutet oft mehr sportliche und kulturelle Aktivitäten, von denen auch die Älteren profitieren.
Die Eigenleistungen für die Begegnungsstätte werden von der Dorfgemeinschaft erbracht. Das schweißt zusammen. Auch die nach der Fertigstellung erforderliche Pflege stärkt das Miteinander von Jung und Alt.
Doch damit kann nur ein kleiner Teil der Kosten für die Realisierung der Begegnungsstätte in Höhe von mehr als 17.000 Euro gedeckt werden. Daher steuert das Land Brandenburg über die ILB fast 16.000 Euro an Fördermitteln aus der Richtlinie „Zusammenhalt in kleinen Gemeinden und Ortsteilen für eine zukunftsorientierte Regionalentwicklung“ bei.
Ein praktisches Vorbild für andere
Die Art und Weise der Rekultivierung einer Brache, vorrangig mit den natürlichen Materialien vor Ort, kann anderen Gemeinden als Vorlage für ähnliche Projekte dienen. Die Begegnungsstätte zeigt, was man erreichen kann, wenn man gemeinsam plant und anpackt.