In der Justizvollzugsanstalt (JVA) Luckau-Duben können zwölf Inhaftierte eine Ausbildung zur Fachkraft in der Gastronomie absolvieren. Möglich macht dies die Universal-Stiftung Helmut Ziegner. Die gemeinnützige Einrichtung hat es sich zum Ziel gemacht, die berufliche und soziale Wiedereingliederung Strafgefangener und Haftentlassener zu unterstützen.
Vom Gefängnisalltag…
Derzeit sind alle zwölf Ausbildungsplätze in der JVA besetzt. In einem Testmonat vor Ausbildungsbeginn wird geprüft, welche Inhaftierten für die Ausbildung geeignet sind. Für viele ist es die erste berufliche Anerkennung überhaupt – und ein wichtiger Schritt zu einem neuen Selbstwertgefühl.
Einige der Inhaftierten stammen aus dem Ausland, unter anderem aus Afghanistan, Rumänien, Thailand oder Vietnam. Voraussetzung zur Teilnahme am Programm ist, dass sie über Grundkenntnisse in Deutsch verfügen. Vieles entwickelt sich aber auch während der Ausbildung. Es ist eine diverse Gruppe mit unterschiedlichen Biografien, aber einem gemeinsamen Ziel: eine berufliche Perspektive aufbauen.
…zum Berufsabschluss mit IHK-Zertifikat
Begleitet werden die Auszubildenden von einem Berufspädagogen und einem Küchenmeister, die ihnen nicht nur Fachkenntnisse, sondern auch soziale Kompetenzen wie Teambuilding und Kommunikation vermitteln.
Die Ausbildung gliedert sich in Theorie- und Praxisteile. An fünf Tagen pro Woche findet Berufsschulunterricht statt und an zwei Tagen pro Woche wird das Gelernte im Lehrrestaurant der JVA angewendet. Ziel ist der Abschluss zur Fachkraft Gastronomie im Servicebereich oder zur Fachkraft Küche mit IHK-Prüfung. Besonders engagierte Auszubildende erhalten darüber hinaus die Möglichkeit zur Weiterqualifizierung zum Koch.
Ein Weg zurück in die Gesellschaft
Nach der Entlassung bestehen gute Chancen auf einen Arbeitsplatz – ob in der Gastronomie, im Einzelhandel oder in Pflegeeinrichtungen. Für ehemals Inhaftierte sind ein festes Arbeitsverhältnis und ein stabiles Umfeld entscheidend, um draußen wieder Fuß zu fassen.
Über die ILB erhielt die Universal-Stiftung Helmut Ziegner Fördermittel in Höhe von rund 446.500 Euro. Das Projekt – gefördert durch das ESF+-Programm ‚Haftvermeidung durch soziale Integration 4.0‘ des Ministeriums der Justiz und für Digitalisierung – ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie berufliche Bildung Teil echter Resozialisierung werden kann.