Wolkenberg. Ein Ort in der Niederlausitz, der bereits im Jahr 1353 in einem Dokument erwähnt wurde. Anfang der 1990er Jahre endete die Geschichte von Wolkenberg. Der Ort wurde abgerissen, um Platz zu machen für den vorrückenden Braunkohletagebau Welzow-Süd. Damals hat wohl niemand geglaubt, dass der Name „Wolkenberg“ ein zweites Leben bekommen würde.
Nach dem Abrücken der Braunkohlebagger erhielt die Landschaft durch umfangreiche Rekultivierungsmaßnahmen ihr ursprüngliches Relief zurück. Dazu zählte auch ein Höhenzug, den die letzte Eiszeit hinterlassen hatte. Er wurde auf eine Höhe von 30 Metern wieder aufgeschüttet.
Strukturwandel der besonderen Art
Mit seiner Bodenbeschaffenheit, elf Grad Neigung und südsüdwestlicher Ausrichtung verfügte der Höhenzug über die perfekten Voraussetzungen für den Anbau von Wein. Und so wagte der regionale Energiekonzern gemeinsam mit Partnern im Jahr 2010 die Umsetzung einer originellen Geschäftsidee: Der Anlage eines 6,2 Hektar großen Weinbergs mit 26.600 Rebstöcken.
Die Wolkenberg GmbH aus Welzow pachtete den Weinberg. Aktuell produziert das kleine Unternehmen rund 43 Tonnen Trauben pro Jahr und erhielt bereits mehrere Preise für seinen Wein.
Doch es gab auch Rückschläge: 2013 fraßen Vögel die Trauben komplett ab, seitdem schützen Netze die kostbare Ernte. Hinzu kamen Wetterextreme. Während 2018 in der Vegetationsperiode viel zu wenig Regen fiel, gab es im Jahr darauf einen Starkregen, dessen Wassermassen das Sediment mit sich rissen. Mit Herz und Sachverstand arbeitete die Wolkenberg GmbH weiter.
Pläne für die Zukunft
Bisher wurden die Trauben nach der Weinlese zu Kellereien in Sachsen gefahren, doch das war nicht optimal. So führten in der Vergangenheit fehlende Etiketten, Kapseln und Verpackungskartons zu verspäteten Auslieferungen und damit zu Ärger bei den Händlern. Hinzu kam die Bürokratie: Werden Trauben über die Bundeslandesgrenze transportiert, müssen sie gesondert deklariert und extra Begleitpapiere ausgestellt werden.
Der Zeitaufwand, um eine Ernte in Sachsen zu keltern, betrug insgesamt rund 180 Stunden, das sind 22 volle Arbeitstage. Zudem heizten sich die Trauben bei heißem Wetter während der Fahrt auf, vergoren vorzeitig und verloren damit an Qualität. Viele Gründe also für die Wolkenberg GmbH, eine eigene Kellerei direkt vor Ort zu errichten.
Fördermittel für die Realisierung
Nun erfolgen die Produktion, die Abfüllung und der Vertrieb des Weines durch die neu gegründete Wolkenberg Kellerei GmbH & Co. KG. Hat der Spätfrost zu wenig übriggelassen, werden neben den Trauben des eigenen Weinbergs auch extern produzierte Trauben zugekauft, um die Gesamtproduktionskosten zu senken.
Die Realisierung dieses Plans erforderte Investitionen von mehr als 1,6 Millionen Euro. Rund 740.000 Euro davon waren Fördermittel, die über die ILB ausgereicht wurden.
Die Lese des Jahres 2024 soll bereits vor Ort in Welzow verarbeitet werden. Die Weine werden, je nach Sorte, zwischen April und August 2025 abgefüllt und stehen dann zum Verkauf.
Im Ergebnis wird der Name „Wolkenberg“ regional und überregional mit hochwertigen Weinen, produziert und gekeltert in Welzow, weiter an Bekanntheit gewinnen.