Alexander Sohl und Ines Adler vom Unternehmen ME Energy halten neben einer Elektro-Ladesäule Ladekabel in der Hand.© ME Energy – Liquid Electricity GmbH

Ein Unternehmen steht unter Strom

ME Energy – Liquid Electricity GmbH

www.meenergy.earth

Elektrofahrzeuge brauchen Ladesäulen, Ladesäulen brauchen ein Stromnetz. Das stimmt nicht immer. Das es auch anders geht, zeigt ein Unternehmen aus Wildau im Landkreis Dahme-Spreewald.

Die ME Energy – Liquid Electricity GmbH entwickelt und vertreibt Schnellladestationen, die ihren Strom selbst erzeugen. Dabei wird in der Station der Energieträger Bioethanol auf Basis eines mehrfach patentierten Verfahrens zu CO2-neutralem Ladestrom umgewandelt.

Das Unternehmen bietet laut eigenen Angaben die weltweit erste und einzige komplett netzunabhängige Schnellladestation an. Mit der Serienversion kann dann ein Elektrofahrzeug innerhalb von nur 20 Minuten mit Strom für rund 300 Kilometer Reichweite aufgeladen werden – egal wo, egal wann.

Die Schnellladestation braucht keine Infrastruktur. Die mobile Anlage passt auf jeden Parkplatz und ist komplett unabhängig vom Stromnetz. Das macht die Station tatsächlich mobil: Aufstellen, aufladen, fertig. Bei Bedarf kann sie genauso schnell an einen neuen Einsatzort transportiert werden.

Neben seiner Mobilität punktet das System auch kostenseitig. Die Ladestation erzeugt in der Serienversion und mit Biomethanol ihren Strom rund ein Drittel günstiger als aus dem Stromnetz. Da kein Anschluss an das Stromnetz erforderlich ist, entfallen folglich auch die kosten- und zeitintensiven Planungs- und Erschließungsarbeiten, wie sie bei stromnetzgebundenen Ladesäulen sonst meist üblich sind.

Ein erster Pilot arbeitet bereits in Wildau und erreicht schon eine Ladeleistung von 60 Kilowatt. Die Serienausführung wird später mit dem Energieträger Biomethanol betrieben und eine Ladeleistung von 210 Kilowatt erzeugen.

Methanol ist ein flüssiger Energieträger, der nicht aus Biomasse hergestellt werden muss, sondern beispielsweise durch Umwandlung aus Wasserstoff oder sogar aus Abfallprodukten wie Hausmüll gewonnen werden kann. Bei der Erzeugung wird CO2 aus der Atmosphäre im Energieträger gebunden und bei der späteren Umwandlung in Ladestrom wieder freigesetzt. Die Erzeugung des Ladestroms in der Schnellladestation selbst ist daher klimaneutral.

Das Konzept hat nicht nur die ILB überzeugt, sondern auch die Jury des Businessplan-Wettbewerbs Berlin Brandenburg, bei dem das Unternehmen im Jahr 2019 in allen drei Wettbewerbsphasen gewann.

Die ME Energy GmbH wurde über die ILB aus verschiedenen Programmen des Landes, des Bundes und der Europäischen Union mit insgesamt 1,7 Millionen Euro gefördert und von der Brandenburg Kapital GmbH, einer Tochter der ILB, mit Venture Capital unterstützt.