Vor einem Traktor ist der Boden mit grüner Silage bedeckt. Auf der Silage liegen zwei Probenbeutel.© agrathaer GmbH

Apps für besseres Silofutter

agrathaer GmbH

www.agrathaer.de

Deutschland ist der größte Produzent von Kuhmilch in der Europäischen Union. Allein in Brandenburg wurden im Jahr 2019 fast 150.000 Milchkühe gehalten, so das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg.

Stehen die Kühe auf der Weide, fressen sie in der warmen Jahreszeit Frischfutter. Im Winter, wenn es kein frisches Gras mehr gibt, wird Silofutter, so genannte Silage, verfüttert. Anders als bei Heu wird das Gras nicht getrocknet, sondern in einem Silo unter Luftabschluss konserviert. Dabei erfolgt eine Milchsäuregärung wie zum Beispiel bei der Herstellung von Sauerkraut.

Rund 20 Kilogramm Silage verzehrt eine Kuh täglich. Daraus ergibt sich allein für Brandenburg ein Bedarf von 3.000 Tonnen pro Tag.

Nahrhaftes und hochwertiges Futter ist die Voraussetzung für die Gesundheit von Rindern und für die Wirtschaftlichkeit der Agrarbetriebe. Hier setzte das Projekt „Q2GRAS“ an, welches sich mit der Verbesserung der Silageproduktion aus Gras befasste. In dem Projekt arbeiteten Wissenschaftler, Entwickler und sieben landwirtschaftliche Betriebe zusammen, um zwei Apps für Landwirte zu entwickeln.

Leadpartner des Projektes war die agrathaer GmbH. Der Name des Unternehmens leitet sich übrigens von Albrecht Daniel Thaer ab, einem Multitalent und Begründer der Agrarwissenschaften.

Die App „WiltExpert“ prognostiziert den Trockenmassegehalt des Grases. Unter Trockenmasse versteht man die Menge an Substanz, die übrigbleibt, wenn man dem Gras das Wasser entzieht. Für die Nutzung der App gibt der Landwirt Parameter wie zum Beispiel die Menge des Grases, die aktuellen Bodenbedingungen und das Mähverfahren ein. Auch die Wetterdaten werden berücksichtigt. Im Ergebnis errechnet die Software, wann die besten Zeitfenster für die Mahd und das Häckseln sind.

Die App „SiloExpert“ prognostiziert die Qualität der späteren Silage. Auch hierfür werden diverse Parameter pro Silo-Charge ausgewertet. Bereits während der Dateneingabe zeigt die App an, ob sich einzelne Prozessschritte positiv oder negativ auf die spätere Qualität der Silage auswirken werden. Damit kann der Landwirt Schwachstellen in der Produktion seiner Gras-Silage identifizieren. Außerdem können die Chargen und deren Herkunftsflächen in der App gekoppelt und bereits im Vorfeld Defizite bei der Bewirtschaftung der Grünflächen erkannt werden.

Fazit: Die Zeiten, in denen Landwirte allein mit einem analogen Gerätepark arbeiteten, sind längst vorbei. Die neuen Apps reihen sich ein in die Vielzahl digitaler Tools, mit denen moderne Agrarbetriebe heute ihre Produktionsprozesse optimieren.

Rund 560.000 Euro kostete die Realisierung von „Q2GRAS“, davon wurden der agrathaer GmbH über die ILB fast 490.000 Euro als Fördermittel des Landes und der Europäischen Union zur Verfügung gestellt.